Welche Einflüsse wirken auf den Goldpreis?

Gold ist ein investierbarer Wert und daraus ergibt sich für den Anleger sofort die Frage nach den Einflüssen auf den Goldpreis. Die Preisentwicklung von Gold ist ein sehr anspruchsvolles Thema, was auch Spezialisten zugeben und zu dem es entsprechende Bonmots von berühmten Fachleuten wie Ben Bernanke und Nathan Rothschild gibt. Trotzdem lassen sich eine Reihe von Faktoren ausmachen, die für eine Entscheidung zu einem Goldankauf als Grundlage dienen können.

Eigenschaften von Gold

  • Stabilität. Gemessen an Kaufkraft ist Gold seit dem Altertum stabil. Das bedeutet allerdings auch, dass es keinen langfristigen Ertrag abwirft. Gewinne sind also nur dann zu erzielen, wenn man zu den richtigen Zeitpunkten kauft und verkauft. Das ist in allen Märkten notorisch schwierig.
  • Kein Gegenparteirisiko. Gold besitzt einen Wert an sich, der nicht von Gesetzen oder Entscheidungen von Zentralbanken abhängt. Aus diesem Grund eignet sich Gold als Anker für Währungen wie den Dollar und wird bis heute als solcher verwendet.
  • Anwendungen. Neben relativ wenigen industriellen Anwendungen findet Gold schon seit Urzeiten Verwendung für Schmuck.

Allgemeine Einflüsse auf den Goldpreis

Opportunitätskosten. Das sind die Einbussen, die durch die Veranlagung in Gold statt in andere Werte wie Aktien oder Anleihen entstehen. Sind die Realzinsen negativ wie heute, ist Gold im Vergleich zu festverzinslichen Werten wie Anleihen attraktiv. Die Bilanz im Vergleich zu Aktien ist durchwachsener, weil mit ihnen immer noch Erträge möglich sind.
Erwartungshaltungen. Der Goldpreis reagiert nicht nur auf Krisen selbst, sondern auch darauf, für wie wahrscheinlich sie gehalten werden. Höhere Unsicherheit treibt den Goldpreis.
Angebot und Nachfrage. Die Nachfrage ergibt sich besonders aus der Verwendung für Schmuck in großen Ländern wie China und Indien. Das Angebot können vor allem Notenbanken beeinflussen, weil sie über große Goldbestände verfügen.

Aktuelle Einflüsse auf den Goldpreis

Im Zuge des Ukrainekriegs wurden die Währungsreserven der russischen Zentralbank eingefroren. Dieser Vorgang weist Ähnlichkeiten mit der Schließung des Goldfensters durch US-Präsident Nixon im Jahr 1971 auf und zeigt, dass diese Währungsreserven weniger stabil sind als angenommen. Dieser Vorgang deutet auf eine Umgestaltung der monetären Ordnung hin, für die Gold als Anker verwendbar ist. Im Gegensatz zu Währungsreserven unterliegt Gold keiner nationalen Kontrolle.
Seit der Finanzkrise 2008 wurde jedes wirtschaftliche Problem mit einer neuen Geldschwemme gelöst oder vielmehr verdeckt. Die lange hinausgeschobenen Kosten werden langsam sichtbar. Zuerst war die Inflation auf Werte wie Immobilien und Aktien beschränkt, jetzt greift sie auf Konsumpreise über.
Diese Inflation wird mit höheren Zinsen bekämpft. Von der Blase in allen Wertklassen wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem allgemeinen Crash führen. Höhere Zinsen bewirken zwangsläufig den Konkurs hoch verschuldeter Staaten und Unternehmen, was eine Rezession und Arbeitslosigkeit auslöst. Deshalb ist eine hinreichend starke monetäre Straffung unrealistisch. Das wiederum begünstigt aber eine weitere Inflation und damit früher oder später ein Vertrauensverlust in die Zentralbankwährungen.
Dazu weisen die Experten von Incrementum und Autoren des Berichts In Gold we trust darauf hin, dass Strategien für Investitionen mit den Daten der letzten 30 Jahre getestet werden. Damit werden aber wesentliche Effekte übersehen, weil die letzte Stagflation länger zurückliegt.

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